Freitag, 10. Januar 2020

Aller guten Dinge sind drei!

Viel ist in den letzten Monaten passiert. Kaum aus den Flitterwochen zurück, gab es leider ein paar Krankenscheine wegen Fieber. Das Fieber war dann weg und ein Routinetermin im Transplantationszentrum stand an. Während mein letztes Kreatinin bei 0,97 war (persönliche Bestleistung) traute sich mein Arzt kaum die Zahl mit einer 2 vor dem Komma auszusprechen. 2,8 ist halt eher nicht so spitze. Zur Erläuterung: bei einem nierengesunden Menschen sollte das Kreatinin je nach Muskulatur die 1,3 nicht übersteigen. Da ich nicht unbedingt für meine Fitness bekannt bin, kann die 2,8 nicht vom Hanteltraining und der Marathonvorbereitung stammen.

Man behielt mich auch gleich stationär. Kurz vor Weihnachten. Das erste Lächeln zauberte mir allerdings mein Arzt aufs Gesicht als er sagte, dass eine Abstoßung ausgeschlossen werden kann und es sich nur um einen Infekt handelt (Freude!).

Nach insgesamt 5 turbulenten stationären Tagen (ich durfte in der kurzen Zeit in 3 verschiedenen Zimmern hausen) ging es pünktlich vor Weihnachten mit einem Kreatinin von 1,8 nach Hause und ich konnte mit meiner Familie unterm Tannenbaum Weihnachtslieder singen und Geschenke auspacken. Mein letztes Kreatinin war nun bei 1,4. Mein persönliches Ziel ist es mit meinem Bilbo, von dem alle gesagt haben mit ihm komme ich nicht unter 1, erneut die Schallmauer zu durchbrechen und die 0 vor dem Komma zu erreichen.

Am Sonntag ist es wieder soweit: während in Österreich eine Familie den Todestag ihrer Angehörigen feiert, feiert Bilbo seinen 3. Geburtstag in meinem Bauchraum. Ich möchte, dass die Angehörigen wissen, das ich gut für ihn sorge und die Zeit in vollen Zügen genieße. Jetzt geht es aber erstmal darum im Job die Probezeit zu bestehen. Also bitte Däumchen drücken! Ich danke meiner Spenderin sehr, dass ich all das so unbeschwert erleben darf!

In diesem Jahr sind, wie soll es bei einer Tourismusmanagerin auch anders sein, auch schon wieder die ersten Urlaube in Planung. Von den 4 Trips wäre mit Dialyse lediglich einer komfortabel möglich. Die AIDA-Kreuzfahrt wäre unmöglich. Vom Festivalwochenende in Kroatien würde ich die Hälfte verpassen. Bei der Rundreise durch die Niederlande ist sehr viel Planung, Kommunikation und Hoffen auf freie Plätze notwendig. Einzig der Aufenthalt in Winterberg sei ohne viel Aufwand lösbar.

Kurze Anekdote zum Thema "Urlaub als Dialysepatient": Als ich mal einer Kommilitonin sagte ich würde in den Urlaub fahren, sagte sie ernsthaft, ich hätte mir die dialysefreie Zeit auch mal verdient!
Was ihr dazu wissen solltet: Dialyse kennt keinen Urlaub. Dialyse kennt keine Feiertage. Dialysezeit ist Lebenszeit.

Wir Nierenkranken können uns glücklich schätzen die Möglichkeit der Dialyse zu haben um zu überleben!