Ich habe lange nicht mehr geschrieben. Lange Zeit war der Grund dafür Prüfungsstress. Dann waren alle Prüfungen überstanden und vor allem bestanden und es kam die Anmeldung zur Bachelor Thesis. Leider kam ich kurz darauf mit einem viel zu hohen Blutdruck (260/120) auf die Intensiv in Recklinghausen und wurde am nächsten Tag mit dem Krankenwagen zum Uniklinikum Münster gefahren und dort stationär aufgenommen.
Aus einer angekündigten Woche wurden vier. Weshalb ich auch letztlich vier statt nur einer Woche in dem "Durchgangs"-4-Bettzimmer war. Innerhalb von zwei Tagen hatte man meinen Blutdruck bei 113/78, jedoch ging es mir von Tag zu Tag schlechter. Nicht nur, dass man mich mit der Entlassung von Tag zu Tag mehr auf die Folter spannte, da auf einmal meine Nierenwerte hochgingen, auch lagerte ich immer mehr Wasser ein. Nicht nur in den Beinen, auch vor allem im Bauch und am Rücken. Fazit? Man stellte fest, dass durch die rapide Senkung des Blutdrucks die Durchblutung des Transplantats nachließ und sich die ohnehin schon eingeschränkte Nierenfunktion noch mehr verschlechterte. Deshalb versuchte man den Blutdruck wieder zu steigern.
Nach weiteren 5 Tagen, ich hatte mittlerweile 10 kg Wasser intus, entschied man sich meine Trinkmenge einzuschränken und mich auf kalium- und phosphatarme Kost umzustellen. Nach einer weiteren Woche gab es keine Zweifel mehr: Dialyse war wieder angesagt. Ich machte also eine Woche lang jeden Tag Dialyse und es ging mir besser. Auch wenn man drei mal die Venennadel daneben stach und ich letztlich 4 Wochen lang einen dunkellilanen Unterarm hatte. Ich war einfach nur froh, dass mein Shunt nach 14 Jahren noch funktionierte.
Danach wollte man, sofern mein Blutdruck gut eingestellt ist (er war mittlerweile wieder zu hoch) eine Biopsie machen. Nach weiteren drei Tagen nach Biopsie (mittlerweile 7 Tage ohne Dialyse und wieder aufgeschwemmte Augenlider) war wieder Dialyse angesagt. Nach einer Woche wurde ich entlassen. Nun hieß es: erstmal 6 Wochen Dialyse, dann schauen, ob sich die Niere regeneriert hat. Nachdem ich nun im heimischen Dialysezentrum 6 Wochen Dialyse gemacht habe, wurde letztlich nicht einmal eine Auslassphase gemacht. Das Kreatinin war bei 5,0.
Das alles passierte von März bis Ende Mai. Nun habe ich mich mit meiner neuen Situation abgefunden. Schoki und Cola gibts zu Hauf an der Dialyse und das mit dem Trinken könnt ihr in meinem vorherigen Blogpost lesen, wie ich damit umgehe. Ich mache die Untersuchungen zur erneuten Listung und hoffe, dass da alles glatt geht. Zudem lässt sich mein Vater als Spender testen. Drückt mir die Daumen!
Samstag, 19. Juli 2014
Veränderungen
Effizientes Trinkmengenmanagement
An
so heißen Tagen wie momentan setzt man sich gerne mit seinen Freunden in den
Biergarten, geht Eis essen oder trinkt am Strand eisgekühlte Cocktails.
Dialysepatienten hingegen stöhnen eher und wünschen sich kältere Temperaturen.
Ihre Trinkmenge errechnet sich aus der Restausscheidung am Tag addiert mit 500
ml. Ich habe das Glück und habe noch eine Restausscheidung von ca. 500 ml und
darf deshalb 1 l am Tag zu mir nehmen. 1 l klingt wenig, ist es auch. Denn was
viele nicht wahrnehmen: Joghurts, Eis, Suppen, usw. sind auch Flüssigkeiten und
werden innerhalb der Flüssigkeitszufuhr mit berücksichtigt. Deshalb ist es als
Dialysepatient wichtig sich ein effizientes Trinkmengenmanagement anzueignen. Vor
allem an heißen Tagen, wo man sich dauerhaft erfrischen möchte, sofern man sich
raustraut ;-)
Zuallererst
ist es wichtig einzukalkulieren, dass man zur Medikamenteneinnahme Flüssigkeit
benötigt. Einige steigen hierbei auf einen Joghurt um mit dem sie alle
Tabletten nehmen. Ich persönlich halte das für schlau, da ein Joghurt relativ
wenig Flüssigkeit hat, vor allem, da ich jede Tablette einzeln mit einem
Getränk meiner Wahl einnehme. Das werde ich aus meinem Verhalten wohl auch
nicht mehr rauskriegen. Hierzu nehme ich für Morgens und Mittags zusammen eine
500 ml Flasche zu trinken. Generell kaufe ich mir nur 500 ml Flaschen, um
genauer einschätzen zu können, wie viel ich schon getrunken habe, da
Standard-1,5 l-Flaschen eh zu viel wären. Oder ich fülle mir 1,5 l Flaschen in
500 ml um, wobei dabei viel Kohlensäure flöten geht und ich für mich die
Erfahrung gemacht habe, dass ich bei Getränken mit viel Kohlensäure weniger
Durst verspüre, als bei stillem Wasser bspw.
Für
den Abend und den Rest des Tages habe ich dann noch 500 ml frei. Mit der
Flüssigkeit werden dann die Abend- und Nachttabletten genommen. An so heißen Tagen
wie momentan gönne ich mir durchaus mal ein Wassereis, was für längere
Erfrischung sorgt. Zumal man eine gewisse Menge ja auch einfach ausschwitzt und
so wieder dazugewinnt. Andere Tipps sind kalte Handtücher im Nacken oder auch
Eiswürfel lutschen. Das mit den Eiswürfeln habe ich während meinem ersten
Dialysesommer 2000 öfter gemacht. Pinnchen mit Schnaps sollte man meiden. Es
ist Flüssigkeit, die oft nicht schmeckt und deren Erfrischung bzw. Durststillen
sich auch eher in Grenzen hält. Sollte man irgendwo zu Gast sein, es gibt Suppe
und man möchte nicht unhöflich sein, empfehle ich lediglich das Dicke daraus zu
essen (sofern es sich um eine Suppe mit Einlage handelt) oder auch viel Brot
oder Baguette dazu zu essen bzw. einzutunken. So hält man die
Flüssigkeitszufuhr in Grenzen, sofern man nicht den ganzen Teller „aufsaugt“.
Ich
verstecke mich nun weiter in meiner Wohnung mit dem Ventilator neben mir.
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